Exkursion KEM 10vorWien

Wer in Sachen Klimaschutz Großes vollbringen will, ist gut beraten sich anzusehen, wie es andere tun, um daraus zu lernen. Daher unternahm eine Delegation der Region Zukunftsraum Wienerwald eine Exkursion in die benachbarte KEM 10vorWien, um sich dort Klimaschutzprojekte anzusehen. Karin Schneider ist seit 2017 Managerin dieser KEM und stellte für diesen Ausflug ein buntes und äußerst interessantes Programm mit vier Stationen zusammen.  

 

Die Einladung erging an das aktive KEM Zukunftsraum Wienerwald Kernteam, eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertreter:innen aller vier Gemeinden zusammenstellt. Um keine unnötigen Autokilometer zu verursachen, wurde ein Reisebus organisiert, der in allen Gemeinden Halt machte und die 17 Exkursionsteilnehmer:innen abholte und auch wieder nach Hause brachte. Die Kosten der Busfahrt wurden von der Region Zukunftsraum Wienerwald getragen. 

 

Der Grund, warum diese Exkursion auf die andere Donauseite führte, lag zum einen darin, dass die beiden benachbarten Regionen viele Gemeinsamkeiten haben. Beide setzen sich aus aus kleineren Gemeinden und größeren Städten zusammen, die mit ihrer Nähe zur Bundeshauptstadt eine ganz spezielle Situation haben. Außerdem machte es die Nähe und damit der kurze Anfahrtsweg leichter, ein so dichtes Programm in einem Tag unterzubringen.  

 

Erste Station in der KEM 10 vor Wien war die Besichtigung der sanierten Volksschule Sierndorf.  Die Teilnehmenden wurden bei Kaffee und Kuchen von Bürgermeister Ernst Kreuzinger (Gemeinde Sierndorf) und der KEM-Managerin Karin Schneider begrüßt und im Anschluss durch das Gebäude geführt.  

 

Das über 100 Jahre alte Schulgebäude wurde im Laufe der Jahre immer wieder umgebaut, erweitert und im Kleinem renoviert. 2018 entschloss sich die Gemeinde die Schule von Grund auf zu sanieren und fit für einen modernen Schulbetrieb zu machen. Durch den bestehenden Gemeinderatsbeschluss kommunale Sanierungen und Neubauten nach klima aktiv: Standards zu errichten war eine nachhaltige, energieeffiziente Bauweise von Beginn an klar. Es wurden Ausweichquartiere geschaffen und mit dem Bau begonnen. Im Februar 2020 erfolgte die planmäßige Fertigstellung und der Einzug des Schulbetriebes.  

 

Teile des bestehenden Schulgebäudes blieben erhalten und zwei Bereiche wurden angebaut. Der gesamte Gebäudekomplex wurde nach klima aktiv: Goldstandard zertifiziert und erfüllt damit höchste Qualitätskriterien für Energie, Baustoffe und den Gebäudebetrieb. Die Beheizung erfolgt über eine bestehende Hackschnitzel Nahwärmeanlage, die alle kommunalen Gebäude im Ortskern versorgt. Eine Lüftungsanlage sorgt für gutes Raumklima. Der neu errichtete Turnsaal steht neben dem Schulbetrieb auch für Vereine und Veranstaltungen zur Verfügung. Hier noch der Link zu Klima Aktiv – da gibt es gute Fotos von der VS Sierndorf klimaaktiv Gebäudedatenbank - Detailseite Volksschule Sierndorf (klimaaktiv-gebaut.at) 

 

Danach ging es weiter in die Gemeinde Spillern. Die Exkursionsgruppe wurde von Herrn Bürgermeister Ing. Thomas Speigner bereits am Spielplatz des Kindergartenprovisoriums erwartet und begrüßt. Die Gemeinde Spillern hatte als stark wachsende Gemeinde die Notwendigkeit neue Kindergartenplätze zu schaffen.  So entstand ein innovatives Provisorium in Holzbauweise. Die Holzbauelemente geben aktuell dem Ausweichquartier ein angenehmes und behagliches Raumklima. In Folge werden die Elemente im neu errichteten Kindergarten am ursprünglichen Standort, Hauptplatz Spillern in unmittelbarer Nähe zu Gemeindeamt und Volksschule, ein zweites Mal verbaut und wieder verwendet.  

 

Während der Fahrt zu den einzelnen Stationen gab es von der Qualitätsmanagerin-Betreuerin der Energie- und Umweltagentur NÖ Ing. Eva Otepka einen Überblick über die Vielzahl an Projekten, die von der Klima- und Energiemodellregion 10 vor Wien bereits umgesetzt wurden.  

 

Die 3. Station der Exkursion führte die Delegation auf den Dorfplatz von Hagenbrunn, wo die Gruppe bereits von Bgm. Michael Oberschil erwartet wurde. Ausgehend von einem typischen Straßendorf das Hagenbrunn einmal war, wurde hier im Laufe von einigen Jahrzehnten durch den Ankauf von Objekten die Basis geschaffen ein Ortszentrum zu kreieren. Bei der Planung wurde auch die Bevölkerung einbezogen. Seit 2016 gibt es den Dorfplatz und es wurde hier ein Platz der Begegnung und des Lebens erschaffen. Auf diesem Platz befinden sich 40 Wohnungen, wobei auch Wohnmöglichkeiten für Betreubares Wohnen und Junges Wohnen bereit gestellt wurden. Des Weiteren befinden sich Räumlichkeiten für Ärzte und Therapeuten, ein Frisör, der Nahversorger und eine Konditorei im Ortszentrum. Im Bereich des Kaffeehauses wurde ein großer Spielplatz errichtet, der besonders bei den Kindern und Jugendlichen für große Begeisterung sorgt. Auch die Thematik Klimawandelanpassung wurde bei der Gestaltung mitbedacht. So wurden im gesamten Areal Bäume gepflanzt und Biodiversitätsflächen angelegt. Die Parkflächen wurden in einem unbedingt notwendigen Ausmaß errichtet und die Brunnenanlage erfreut sich vor allem bei den Kindern großer Beliebtheit. Bei einem Objekt wurde die Fassade begrünt und zwei weitere Gebäude werden mit der Bepflanzung von Weinreben verschattet. 

 

All diese Gegebenheiten sorgen dafür, dass der Dorfplatz sich zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt in der Gemeinde entwickelt hat. Die zahlreichen großartigen Konzerte und das alljährlich stattfindende Weinfest (2.+ 3. September 2023) sind der beste Beweis dafür. 

 

Abgerundet wurde dies Exkursion durch Besuch des Bahnhof Korneuburg, wo Ing. Wolfgang Schenk (Bauamtsleiter) die Innovative Mobilitätslösung ÖBB 360° vorstellte. Die „erste“ und die „letzte Meile“ in der Stadt klimafreundlich, einfach und flexibel zu bewältigen, das ist ein großes Anliegen der Stadtgemeinde Korneuburg. Dafür werden den Bürger:innen seit 2020 3 E-Carsharing Autos, 40 E-Scooter (TIER), 10 E-Bikes und 1 E-Lastenbike, sowie 34 Nextbike-Leihfahrräder zur Verfügung gestellt. Die Angebote werden sehr gut angenommen.  

 

Nach einem äußerst informativen und kurzweiligen Exkursionstag brachte der Reisebus alle Teilnehmenden pünktlich nach Hause. Man darf gespannt sein, ob die eine oder andere Idee aufgegriffen wird und möglicherweise Nachahmung findet. Die Rückmeldungen waren durch die Bank positiv. Es ist daher davon auszugehen, dass sich die Region bald wieder auf den Weg machen wird, um andere gute Beispiele und Ideen zu besichtigen.

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Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Programme "Klima- und Energiemodellregionen " und "Klimawandelanpassungsmodellregionen" durchgeführt.